Bettina Herm und Klaus Schimmanz, ``
Die Wertigkeit des Corticotropin-Releasing-Hormon (CRH)-Tests im Vergleich zum Insulinhypoglykämietest in Bezug auf die Beurteilung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse bei wachstumsgestörten Patienten
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Das System der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse dient der Regulation der Ausschüttung der Nebennierenrindenhormone in Anpassung an den körperlichen Bedarf. Für eine ausreichende Streßadaption des Körpers ist die Funktionsfähigkeit der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse von großer Bedeutung. Die Beurteilung der Funktionsfähigkeit ist jedoch dadurch erschwert, daß eine normale Alltagsfunktion eine Minderfunktion in körperlichen Streßsituationen (Erkrankungen, Traumen, Operationen etc.) nicht ausschließt. Diese kann sich in einem akuten Kreislaufzusammenbruch manifestieren und über Koma bis hin zum Tod führen. Da bei wachstumsgestörten Kindern eine zusätzliche Störung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse auftreten kann, empfiehlt sich eine unbedingte Abklärung der Funktionsfähigkeit derselben. Zur Diagnostik und Differenzierung von Störungen der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse werden derzeit mehrere Funktionstests eingesetzt, die geeignet sind, die korrekte Funktion von verschiedenen Elementen oder Systemteilen oder auch des gesamten Systems zu prüfen. Dazu gehören auch der Insulinhypoglykämietest und der CRH-Test. Die Insulin-induzierte Hypoglykämie ist trotz ihrer Gefährlichkeit und Nachteile bisher das Standardverfahren zur Beurteilung der Funktionsfähigkeit der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrindenachse. Der Corticotropin-Releasing-Hormon-Test jedoch wird derzeit hauptsächlich zur Differentialdiagnose des Cushing-Syndromes eingesetzt.
Ziel dieser Arbeit ist es, die Aussagen des Insulin-Hypoglykämie-Testes und des Corticotropin-Releasing-Hormon-Testes hinsichtlich der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse zu vergleichen, um herauszufinden, ob eine Einstufung wachstumsgestörter Kinder im Hinblick auf das Risiko einer mangelnden Streßadaption ausschließlich mit dem CRH-Test möglich ist. Die Folge wäre der wünschenswerte Verzicht auf den Insulinhypoglykämietest als diagnostisches Hilfsmittel.
Es wurden die Daten von wachstumsgestörten Kindern erfaßt, bei denen in den vergangenen 10 Jahren aus diagnostischen Gründen mindestens einer der o.g. Tests durchgeführt wurde. Unter Verwendung künstlicher Neuronaler Netze soll der Korrelationsgrad zwischen den Testdaten ermittelt werden.
Nach bisherigen Trainingsläufen wurde feststellt, daß beide Testdatenreihen einen unterschiedlichen Informationsgehalt besitzen. Jedoch erscheint es wahrscheinlich, daß sich aus dem Kurvenverlauf des CRH-Testes und dem zugehörigem Beurteilungsschema der Befund des Insulintestes vorhersagen läßt. Dies könnte aus medizinischer Sicht ggf. ausreichen, um auf den Insulintest zur Beurteilung der o.g. Achse zu verzichten.
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